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Kleinkinder, Lämmer und Einhörner

Kleinkinder, Lämmer und Einhörner

Sie haben vielleicht gedacht, dass das Einhornmotiv ein moderner Trend in der Süßwarenbranche ist. Sowie der gesundheitsfördernde Sieg von Honig über Zucker. 

 

Honig ohne Zucker? 

Die ersten Süßigkeiten wurden im alten Ägypten um 3400 v. Chr. hergestellt. Die Frage aber ist, ob man sie wirklich als Süßigkeiten bezeichnen kann. Zucker als solcher war noch nicht bekannt. Deshalb wurden alle 

Leckereien mit Honig gesüßt. Honig wurde auch von den Griechen und Römern verwendet, obwohl sie auch Zuckerrohrsaft aus Indien importierten. Dieser wurde damals jedoch als Medikament verwendet und seine Herstellung war ein streng bewachtes Geheimnis. Erst die Araben entdeckten es und weiteten seine Verwendung mit ihrer Expansion aus. Die erste Raffination von Zucker fand im 14. Jahrhundert statt. Erst mit der Entwicklung der Zuckerindustrie am Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Süßwarenherstellung zu einem eigenständigen Handwerk.

So wie dem Zucker das Süßen mit Honig vorausging, so ging der Süßwarenherstellung ein anderes honigsüßes Handwerk voraus – die Lebkuchenherstellung. Sie wird in Mitteleuropa erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. In unserem Gebiet ist das Jahr der ersten überlieferten Erwähnung des Lebkuchenverkaufs das Jahr 1335, diese ist mit dem Kirchweihfest in Turnov verbunden. Damals, so heißt es, musste jeder Verkäufer dem Vogt 3 Geld für die Verkaufsmöglichkeit zahlen - aber nicht in Silber, sondern in Lebkuchen. 

Welche Formen dieser altböhmischen Köstlichkeiten waren zu finden? Die berühmtesten waren Pferde, religiöse Motive, der Nikolaus und der Teufel oder in der Tracht gekleidete junge Männer und Mädchen. Es gab auch ein Kleinkind, einen Bauern, einen Schornsteinfeger oder einen Soldaten. Unter den Tiermotiven waren die häufigsten ein Pferd, ein Lamm oder ein Hirsch. Darüber hinaus stellten die Lebkuchenbäcker auch die Produkte in Form von Puppen, Wiegen oder Pferden her, die nicht zum Essen, sondern als Kinderspielzeug verwendet wurden. Das Lebkuchen-Alphabet, das für den Unterricht benutzt wurde, war keine Ausnahme. 

Die Lebkuchenformen wurden aus dem Hartholz hergestellt. Das Motiv wurde eingeritzt und der Teig hineingedrückt. Formen zum Backen von größerem Gebäck, wie Napfkuchen oder Hirseauflauf, wurden dagegen hauptsächlich aus Keramik, später auch aus Emaille oder Gusseisen hergestellt. Die häufigsten Formen waren rund oder herzförmig. Man fand aber auch häufig Backformen in Form von Kleinkinder oder Tieren, die für festliches Gebäck verwendet wurden. Das häufigste Motiv war ein Fisch, aber die Liste umfasste auch eine Krabbe, ein Lamm, ein Schwan oder sogar ein Einhorn.

Und wann kamen die Ausstechformen zu Wort? 

 

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Formen für Ausstechformen aus Blech. Die Lebkuchen in dieser Zeit wurden mit farbigem schneeweißem Zuckerguss überzogen und wurden zu einer dekorativen Jahrmarkt-Attraktion. Zu den Formen gehörten Husaren und Ritter, aber am meisten Erfolg hatte das Lebkuchenherz.

Die Blechformen brachten aber auch neue Arten von Linzer- oder Schokoladengebäck, die vor allem zu Weihnachten und anlässlich auch zu verschiedenen Feste hergestellt wurden. Sie wurden in zwei Arten eingeteilt – Schalen/Backformen und Ausstechformen. Beide haben bis zum heutigen Tag überlebt und sind auch unsere Hauptprodukte.  

Der erste Typ ist eine kleine Blechschüssel, in die das Gebäck geformt oder im Falle von Schokolade gegossen wird. Üblicherweise handelte es sich um ein verzinktes oder verzinntes Blech. Dieses wird auch heute noch verwendet, obwohl es mehr und mehr durch Teflon ersetzt wird. Die Auswahl der Motive bestand aus Tieren, Pflanzen, Figuren und Sternen. Und den Rest kennen Sie ja schon – ein abgerundeter Boden ergänzt um Rillen, die das Aussehen des Gebäcks vollenden. Die obere Kante war entweder schmal oder scharf, sodass sie bei Bedarf auch als die Ausstechform verwendet werden konnte. 

Mit den Ausstechformen wurden Formen aus dem ausgerollten Teig ausgestochen. Der Blechstreifen wurde am Ende mit einer Naht verbunden, die meist gelötet wurde. Die untere Kante war scharf, während die obere Kante – aus Gründen des Komforts und der Sicherheit beim Ausschneiden – abgerundet war. Heute ist es nicht anders. Unsere Firma arbeitet in Anlehnung an diese langjährige Tradition. Sie verwendet ursprüngliche pflanzliche, tierische und figurative Motive, fügt aber auch modernen Formen hinzu.

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